hWilliam erblickte 1872 in einer warmen Sommernacht das Licht der Welt. Schon von klein auf hatte es ihm an nichts gemangelt, denn seiner Familie entstammte dem Adeltum. Entgegen seiner Eltern, war er immer recht anders, was Verhalten und Charakter anging. So verstand er nie, warum er einem kleinen Jungen aus dem Arbeiterviertel nicht helfen sollte oder warum seine Familie mehr besaß, als andere, obwohl er seine Eltern oft dazu gedrängt hatte, etwas gegen die Armut in der Stadt zu tun, wurde er immer zur Ordnung gerufen, doch insgeheim hoffte er immer auf eine Veränderung im gesellschaftlichen System. Mit sieben Jahren wurde er bereits zu Hause unterrichtet, vor allem sein Vater legte Wert darauf, dass er sprachlich und rechnerisch begabt war. Seine Mutter hingegen, entschied, dass der kleine Will, bei dem besten Lehrer der Stadt Geige lernte. So wuchs er zu einem stattlichen jungen Mann heran. Während sein Vater ihn bereits in einem hohen Amt sah, hatte Will andere Pläne für sein Leben. Er wollte Arzt werden, um den Bedürftigen zu helfen, dieser wurde allerdings von seinen Eltern vereitelt. Als er eines Tages als 'einfacher' Bürger im Zentrum Londons unterwegs war, traf er auf einen alten Medicus und begab sich prompt in dessen Lehre. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte er ein Zweitleben. Wenn seine Eltern auf gesellschaftlichen Anlässen waren, die er beiwohnen sollte, gab er vor krank zu sein. Es kam auch vor, dass er sich aus seinem Zimmer schlich, nur um sich neue Praktiken und neues Wissen anzueignen. So ging es Jahre, bis sein Meister starb und ihn mit seiner dazugewonnen Gabe sich selbst überließ. Aller Anfang ist schwer, so sagt man und so war es auch bei Will. Die ersten Fälle, die er heimlich übernahm endeten mit Todesfällen, die ihm ziemlich nahe gingen, aber nach und nach lernte er immer mehr und mehr sein Handwerk zu beherrschen. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich nichts nutzlos, sondern gebraucht. Doch irgendwann kam der Tag, an dem seine plötzlich perfekte Welt ins Wanken geriet. Eine Familie die neu nach London gezogen war, benötigte ärztlichen Rat, weswegen Will ihnen - wie es für ihn üblich war - einen Besuch abstattete. Er hatte mit allem gerechnet. Krankheit, Unwohlbefinden, aber nicht, dass er Gefühle für den ältesten Sohn entwickeln würde. So kam es, dass er seine Sexualität in Frage stellte. Nie war es so gewesen, dass sich Will für irgendjemand interessiert hatte, womöglich weil er keine Zeit gefunden hatte oder einfach nicht auf der Suche gewesen war, demnach war es ein großer Schock, dass er sich ausgerechnet in das selbe Geschlecht verliebte. Wenn seine Eltern davon erfuhren, würden sie ihn garantiert auf die Straße setzen oder noch schlimmeres, denn zu seinem bedauern, waren diese sehr konservativ. Diese Gedanke drängte sich stehts in seinen Kopf, wenn er Zeit mit dem anderen Jungen verbrachte und dennoch hatte es ihn nie von irgendwas abgehalten. Seltsamerweise hatte er sich mit ihm schon die perfekte Zukunft zurecht gelegt. Eine Zukunft in der seine Eltern keinen Platz hatten, aber das Schickal wollte es anders. Von einem Tag auf den anderen zog die Familie seines Geliebten samt ihm, ohne einen Grund zu nennen, weg und ward seitdem nie mehr gesehen. William war am Boden zerstört, aber er konnte sich durch diesen Schlag, nicht sein Leben verbauen, geschweige denn sich in ein dunkles Loch ziehen lassen. Nach Wochen des trauerns, die für seine Familie schleierhaft waren, begann er sein Leben so fortzuführen, als wäre nie etwas gewesen, obwohl er den Jungen selbst Jahre später nie vergessen konnte.
Ich hoffe das passt so!